Pragmatisch, schnell, technologieoffen: Mit Wasserstoff zur starken, klimafreundlichen Volkswirtschaft
- Fachgespräch über Wasserstoff-Strategie
- Experten sehen Handlungsbedarf
- Bürokratische Hürden abbauen
Wasserstoff ist der Schlüssel für eine starke und klimafreundliche Volkswirtschaft: Doch um die Vorteile dieses so vielseitig einsetzbaren Energieträgers zu nutzen, müssen zügig die richtigen Weichen gestellt werden. Es braucht vor allem eine gute Infrastruktur und die entsprechende, europäische Vernetzung.
Wie das gelingen kann und welche politischen Voraussetzungen benötigt werden, darüber diskutierten Experten der Energie- und Wasserwirtschaft in einem Fachgespräch der CDU/CSU-Bundestagsfraktion: „Deutschland kann Wasserstoff-Weltmeister werden. Die Voraussetzungen sind da. Die Frage ist, wie“, eröffnete Jens Spahn, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Union, die Gesprächsrunde mit rund 115 Teilnehmern.
Drei elementare Fragen stünden bei der weiteren Strategie im Vordergrund, sagte Jens Spahn: „Wie machen wir möglichst schnell möglich viel Wasserstoff verfügbar – über Hochlauf und Importe? Wie verteilen wir den Wasserstoff in ganz Deutschland – Stichwort Infrastruktur? Wie und in welchen Feldern bringen wir Wasserstoff zum Einsatz?“
Wir verlieren wertvolle Zeit
In einem Punkt waren sich alle Teilnehmer einig: Die Zeit drängt! Denn die Ampel-Regierung habe die im Jahr 2020 von der unionsgeführten Bundesregierung verabschiedete Nationale Wasserstoffstrategie weder genutzt noch fortgeführt: Dadurch verlieren wir nicht nur wertvolle Zeit, sondern gefährden auch Investitionen, Wettbewerbsfähigkeit, Energiesicherheit und Klimaschutz, wie die CDU/CSU-Bundestagsfraktion in ihrem aktuellen Bundestags-Antrag klarmacht.
Wichtig sei es vor allem, alle Wasserstoffformen und -farben zu betrachten, die emissionsarm oder perspektivisch komplett emissonsfrei sind. „Grüner, blauer, türkiser Wasserstoff: Ich warne davor, uns in Farbdebatten zu verlieren. Wir müssen jetzt ins Laufen kommen und loslegen“, betonte Wolfram Axthelm, Geschäftsführer des Bundesverbandes Erneuerbare Energien und Bundesverband Wind-Energie e.V..
Wasserstoff-Dynamik in den USA
Es sind auch bürokratische Hürden der EU, die es der Entwicklung so schwer machen. Katherina Reiche, Vorsitzende des Vorstands der Westenergie AG und Vorsitzende im Nationalen Wasserstoffrat der Bundesregierung, erklärt warum: „In den USA legen sie deutlich los im Bereich Wasserstoff. Die Dynamik dort entsteht durch ein sehr pragmatisches System – es werden Investitionen und laufender Betrieb gefördert, in der EU ist das nicht so. Das zieht deutsche Technologie an. Wir brauchen auch langfristige Lieferverträge.“
Dabei gibt es schon viel, was wir gut können: „Wir haben mit unserem Gasnetz eine hervorragende Infrastruktur und einen starken Abnahmemarkt. Wenn wir das Gasnetz umstellen, darf das nicht aussortiert werden, sondern wir müssen uns alle an einen Tisch setzen.“ Das sieht auch Dr. Thomas Gößmann, Vorstandsvorsitzender FNB Gas so: „Wir haben ein sehr gutes Gasnetz, so dass wir Wasserstoffdrehscheibe in Europa werden können.“ Rund 500 000 Kilometer Gasnetze für Wasserstoff umzurüsten sei anspruchsvoll und müsse aus einer Hand kommen.
Andreas Jung, energiepolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, bedankte sich für den regen Austausch: „Wir haben beim Wasserstoff eine sehr klare Positionierung. Wir stehen zu unseren Klimazielen und der Wasserstoff spielt dabei eine sehr essenzielle Rolle“, sagt er und betonte: „Wir werden das Thema mit unseren Anträgen weiter im Bundestag vorantreiben.“