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Bundeswehr

Veteranentag: Zeichen der Wertschätzung

  • Kerstin Vieregge fordert neuen Umgang mit der Bundeswehr
  • Mehr Anerkennung für Soldatinnen und Soldaten nötig
  • Mehr Unterstützung für Verwundete und Traumatisierte 
     

Der Bundestag hat beschlossen: Am 15. Juni eines jeden Jahres ist künftig Veteranentag. Mit dem Veteranentag werden aktive und ehemalige Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr für ihren Dienst und Einsatz geehrt. In Deutschland gibt es rund zehn Millionen Veteraninnen und Veteranen. Lesen Sie hier ein Gespräch dazu mit der CDU-Verteidigungspolitikerin Kerstin Vieregge. 

Frau Vieregge, warum brauchen wir in Deutschland einen Veteranentag?

Vieregge: Unsere Gesellschaft hat den Streitkräften lange Zeit mit einer gewissen Ambivalenz gegenübergestanden. Diese Haltung hat nachvollziehbare historische Gründe, doch die Zeiten haben sich geändert. Angesichts der aktuellen sicherheitspolitischen Herausforderungen und der klaren Bedrohungen für uns und unsere Partner in EU und NATO ist es allerhöchste Zeit, unser Verhältnis zu denjenigen zu überdenken, die uns vor diesen Gefahren schützen – unsere Soldatinnen und Soldaten. 
Angesichts dessen, was die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr für uns leisten, ist die Einführung eines nationalen Veteranentages ein längst überfälliger erster Schritt. Denn er bietet uns die Gelegenheit, unsere Wertschätzung und Anerkennung für unsere Veteranen auszudrücken, die sich viel zu lange unsichtbar gefühlt haben. Mit dem Veteranentag bringen wir die Gesellschaft zusammen und richten den Fokus auf die Belange unserer Soldaten. Dies kann zu einer stärkeren Sensibilisierung für die sicherheitspolitischen Bedrohungen und zu einem neuen Umgang mit der Bundeswehr beitragen.

 

„Ein Veteranentag ist weit mehr als Symbolpolitik“

 

Handelt es sich nicht nur um Symbolpolitik? Oder anders gefragt: Was haben die Soldatinnen und Soldaten davon?

Vieregge: Ein Veteranentag ist weit mehr als nur Symbolpolitik. Er setzt ein klares politisches Zeichen der Wertschätzung für unsere Veteraninnen und Veteranen. Diese haben sich Sichtbarkeit und Anerkennung in der Gesellschaft für ihren Dienst und ihre Opfer gewünscht. Ein solcher Tag schafft Raum für Bewusstsein und Dankbarkeit in der Bevölkerung. Er fungiert als Ankerpunkt für eine „wahrhaftige“ Veteranenkultur in Deutschland. Aber klar ist: der Veteranentag kann nur den Rahmen schaffen. Es liegt jetzt an uns, ihn mit Leben zu füllen – und zwar nicht nur die Politiker in Berlin, sondern eben die Menschen in ganz Deutschland.  Dafür müssen wir alle auf allen Ebenen – von der Großstadt zur kleinen Gemeinde – mitnehmen. 

Welche Unterstützung erfahren Veteranen und Veteraninnen, die im Einsatz verwundet wurden?

Vieregge: Zum Glück kann man sagen: eine sehr umfängliche. 

Die verwundeten Veteranen können modernste Therapien in Anspruch nehmen. Sie bekommen Einmalzahlungen und erhöhte Ruhegehälter. Außerdem werden ihnen Möglichkeiten zur Weiterbeschäftigung als Berufssoldaten angeboten. Wir sind da – gerade im internationalen Vergleich – alles andere als schlecht aufgestellt. Die CDU/CSU Fraktion hat in den vergangenen 20 Jahren viel auf den Weg gebracht, um unsere Soldaten im Falle einer sogenannten Einsatzschädigung, also einer Verwundung, bestmöglich zu versorgen – aber fest steht auch: es gibt noch Nachbesserungsbedarf.

 

„Bürokratie macht den Soldaten zu schaffen“

 

Insbesondere die Bürokratie macht den Soldaten zu schaffen. Die langen Bearbeitungszeiten für die Anträge zum vorgelagerten Wehrdienstbeschädigungsverfahren (WDB) führen gerade bei Soldaten mit psychologischen Traumata zu erheblichem Unmut. Einige Betroffene sprechen vom „(Papier)-Krieg nach dem Krieg“. 

Wir sind es unseren Soldaten schuldig, dass wir uns um sie kümmern – und nicht durch unsere Bürokratiewut noch kränker machen. Aus diesem Grund umfasst der fraktionsübergreifende Antrag zur Einführung eines nationalen Veteranentages mehrere Prüfaufträge an das Bundesministerium der Verteidigung. Wir müssen schauen, wo wir für Entlastung sorgen können. Jedenfalls gilt: Wir dürfen uns nicht auf dem Erreichten ausruhen.