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Mehr als 200 Millionen Christen weltweit verfolgt
(Quelle: picture alliance/ dpa)

Über 200 Millionen Christen weltweit verfolgt

Kauder: Verfolgung von Christen muss noch stärker geächtet werden

Das überkonfessionelle christliche Hilfswerk Open Doors hat seinen jährlichen Bericht zur weltweiten Lage bedrängter und verfolgter Christen veröffentlicht. Verbesserungen zu den Vorjahren gibt es kaum, die Lage wird eher dramatischer.

Laut Weltverfolgungsindex 2018 spitzt sich die Lage für Christen in vielen Weltregionen zu. Aktuell werden mehr als 200 Millionen Christen aufgrund ihres Glaubens verfolgt. Unrühmlicher Spitzenreiter seit 2002 ist das abgeschottete kommunistische Nordkorea. Auf Platz zwei und drei folgen Afghanistan (2017: dritter Platz) und Somalia (2017: zweiter Platz).

Verfolgte Christen
Bild: pa/dpa

Religiösen Fanatismus ächten

Verfolgt werden dabei insbesondere Menschen, die ihr Menschenrecht auf freie Religionswahl mit einem Übertritt zum Christentum ausüben. Unionsfraktionschef Volker Kauder zeigt sich dementsprechend besorgt. Nicht erst dieser Bericht weise darauf hin, dass Millionen Christen weltweit ihren Glauben nicht frei bekennen und leben können. „Für uns in unserem Land fast unvorstellbar gibt es Staaten und Regionen, in denen es lebensgefährlich sein kann, sich als Christ erkennen zu geben“, sagte Kauder und fordert, dass Deutschland, Europa, die gesamte Weltgemeinschaft, sowie Politik, Kirchen und Zivilgesellschaft den wachsenden religiösen Fanatismus noch stärker als bisher ächten.

Öffentlichkeit weiter sensibilisieren

Kauder weist jedoch auch darauf hin, dass es durch den Einsatz der Unions-Bundestagsfraktion in den vergangenen Jahren wenigstens gelungen sei, die deutsche Öffentlichkeit für die Bedeutung der Religionsfreiheit zu sensibilisieren. Das Thema werde mittlerweile stärker wahrgenommen, sagte er. Nun müssten politisch aber noch zusätzliche Schritte folgen. „Dies ist auch eine Aufgabe für eine künftige Regierungskoalition, die wir gerade versuchen zu bilden“, so Kauder.

Verfolgte Christen
Bild: pa/dpa

Konvertiten im Fokus der Verfolgung

Der diesjährige Open-Doors-Bericht macht vor allem deutlich, dass Menschen, die zum Christentum konvertiert waren, oft auf dem Bildungs- und Arbeitsmarkt benachteiligt werden und keinen oder nur schwer Zugang zu medizinischen oder staatlichen Hilfsleistungen bekommen. In einigen Ländern drohen ihnen Schikane und Vertreibung.

Radikaler Islam ist besondere Herausforderung für Religionsfreiheit

Damit beschriebe der Weltverfolgungsindex die große Herausforderung, die der Religionsfreiheit durch den radikalen Islam erwächst und er verweist auf die zunehmende Gefahr, die von nationalreligiösen Bewegungen wie dem Hindunationalismus oder von autoritären Staaten ausgeht. „Vergessen werden darf aber nicht, dass auch Muslime unter den radikalen Islamisten leiden, etwa im Irak, in Syrien oder dem Jemen. Auch die muslimische Minderheit der Rohinggya in Myanmar kann ihren Glauben nicht frei leben und wurde vertrieben“, sagte Kauder.

Abschiebeverfahren christlicher Flüchtlinge prüfen

Der Unionsfraktionschef zeigt auch Verständnis dafür, dass Open Doors sich um Flüchtlinge sorgt, die zum Christentum konvertiert sind, und denen jetzt die Abschiebung droht. So sei in den Abschiebeverfahren selbstverständlich zu prüfen, ob diesen Personen in ihrem Heimatland Verfolgung droht. „Dabei muss aber auch untersucht werden, ob ein Religionsübertritt unter Umständen nur zum Schein erfolgt ist“, gab Volker Kauder zu bedenken. In jedem Asylverfahren müsse das Recht ohne Wenn und Aber eingehalten werden, dies gelte für Christen wie für Muslime oder Angehörige anderer Religionen.

Verfolgte Christen
Bild: pa/dpa

Unionsfraktion fordert Religionsfreiheitsbeauftragten der Bundesregierung

Volker Kauder und die Unionsfraktion setzen sich seit Jahren für die Durchsetzung der Religionsfreiheit weltweit ein. Neben dem Engagement für einen EU-Sonderbeauftragten für Religionsfreiheit fordert die Fraktion nun auch einen eigenen Religionsbeauftragten auf Ebene der Bundesregierung, um dem Thema in Zukunft noch mehr Nachdruck zu verleihen. „Damit klar ist: Wir werden in unserem Engagement für Religionsfreiheit nicht nachlassen“, so Kauder.