Brinkhaus: "Gesundheitsschutz vor Datenschutz"
Brinkhaus hält intelligente Datennutzung im Kampf gegen Corona für möglich
Unions-Fraktionschef Ralph Brinkhaus kann sich den Einsatz von Tracking-Apps bei einem Ausstieg aus den Corona-Kontaktbeschränkungen vorstellen. In Interviews mit „Focus Online“ und dem „Tagesspiegel“ hat er über die Corona-Folgen und die Lockerungen der Maßnahmen gesprochen.
Während in Deutschland der Einsatz von Tracking Apps heftig diskutiert wird, setzt Singapur auf Freiwilligkeit beim Installieren der App: Via Bluetooth wird festgestellt wird, welche anderen Geräte sich in der Umgebung befinden. Die Signalstärke zeigt dabei an, wie weit diese anderen Geräte entfernt sind. So können die Gesundheitsbehörden anhand dieses Netzwerkes nachvollziehen, wer mit wem Kontakt hatte. Stellt sich dann heraus, man ist mit dem Coronavirus infiziert, wird den Personen des Netzwerks mitgeteilt, dass sie Kontakt mit einem Infizierten hatten. Eine Lösung, die auch in Deutschland derzeit diskutiert wird. Unions-Fraktionschef Ralph Brinkhaus kann sich die intelligente Nutzung von Daten vorstellen, um Neuinfektionen einzudämmen. Kritikern verspricht er dabei: „Wir nehmen Datenschutz sehr ernst. Aber wir nehmen Gesundheitsschutz noch ernster.“
"Es sind dunkle Tage für uns"
Was gerade passiere, sei fürchterlich, auch er vermisse die Besuche bei Eltern und Freunden, soziale Kontakte überhaupt. „Aber wir sind als Gesellschaft auch ein lernendes System. Wir lernen vielleicht auch wieder, Dinge wertzuschätzen: Schnell mal die Großeltern besuchen, dicht an dicht im Fußballstadion sitzen, einfach in Urlaub fahren, die Sicherheit unserer Arbeitsplätze. Vielleicht wird die eine oder andere Frage, die vorher total wichtig schien, für uns alle nach der Krise gar nicht mehr so bedeutsam sein. Ich will diese nicht kleinreden – es sind dunkle Tage für uns.“ Letztendlich dürfe man aber nicht vergessen: In der Menschheitsgeschichte seien große Krisen und Katastrophen der Normalfall gewesen. „Wir hatten nur das unverschämte Glück, dass wir in den letzten 75 Jahren bei uns keine mehr erleben mussten“, sagt Brinkhaus im Interview mit dem "Tagesspiegel".
"Wir sind alle abhängig voneinander"
Im Gespräch mit „Focus online“ appelliert Brinkhaus auch an die Solidarität aller. „Wir können diese Krise nur meistern, wenn wir solidarisch sind und der Stärkere nicht einen Großteil seiner Lasten auf den Schwächeren abdrückt. Wenn große Firmen kleine Zulieferer haben, gilt das auch. Er erklärt weiter: „Wir leben in einem Netz. Wir sind alle abhängig voneinander Da muss jeder aufpassen, dass er dieses Netz nicht zerstört.“ Die erste Priorität nach der Krise sei, dass wir den Wirtschaftskreislauf wieder zügig ans Laufen zu kriegen. Und wie der Sachverständigenrat geht auch Brinkhaus davon aus, dass zunächst eine Rezession wohl nicht zu vermeiden sein wird. Dabei hofft der Finanzexperte im Folgejahr jedoch auf ein überproportionales Wachstum. „Wenn wir es gut machen und es nicht zu lange dauert.“