Tourismus wird digitaler und nachhaltiger
Nationale Tourismusstrategie setzt Leitplanken für die Zukunft der Boom-Branche
Zum ersten Mal bekommt Deutschland eine nationale Tourismusstrategie. Das Bundeswirtschaftsministerium hat die Eckpunkte für die Strategie kürzlich dem Kabinett vorgelegt. Die CDU/CSU-Bundestagfraktion arbeitet nun aktiv an der konkreten Ausgestaltung mit.
„Mit der Strategie machen wir etwas, was es so bisher noch nicht gab: eine Strategie auf nationaler Ebene, die für viele Jahre Handlungsrichtschnur für die Politik sein soll und den Tourismus zukunftsfest macht“, so Staatssekretär Thomas Bareiß beim Fachgespräch der Fraktion. Als nächstes wird ein Aktionsplan mit konkreten Maßnahmen erarbeitet. Alle betroffenen Ministerien sollen einen Beitrag leisten - Tourismus-Mainstreaming sozusagen.
Digitalisierung öffnet neue Geschäftsfelder
Zum Fachgespräch der Unionsfraktion waren neben Abgeordneten wie dem Fraktionsvorsitzenden Ralph Brinkhaus und seinem Vize Carsten Linnemann zahlreiche Vertreter der Branche gekommen, die ihre Ideen für den Aktionsplan einbrachten. Besonders die Digitalisierung bewegt die Touristiker. So sei es in anderen Ländern bereits jetzt normal, vor einer Buchung die Unterkunft per Virtual Reality zu besuchen, berichtete Petra Hedorfer, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Zentrale für Tourismus. Das sieht auch Paul Lehrieder, tourismuspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion: „Online-Buchungsplattformen zum Beispiel verändern die Angebots- und Nachfragestrukturen nachhaltig. Hier müssen wir mit den globalen Entwicklungen Schritt halten“.
Kleine Unternehmen brauchen Unterstützung
Die Tourismus-Branche, die für 7 Prozent der Beschäftigung in Deutschland sorgt, besteht vor allem aus kleinen Betrieben. Diese brauchen Unterstützung, Weiterbildung und Know-How, um bei der Digitalisierung Schritt zu halten. Und sie bräuchten schnelles Internet auch in der Fläche, so Bareiß. Die Digitalisierung könne dann auch die Nachhaltigkeit des Reisens verbessern, da man zum Beispiel Besucherströme besser lenken und Anreize für umweltschonende Angebote setzen könne, so Professor Eric Horster von der Fachhochschule Westküste.
Tourismus stärkt ländliche Regionen
Der CDU/CSU-Bundestagsfraktion ist bei der Ausgestaltung des Aktionsplanes besonders wichtig, dass der Tourismus auch jenseits der Metropolen gestärkt wird. Lehrieder: „Ländliche Regionen verfügen über ein reiches kulturelles Erbe, bieten Erholung in der Natur und reiche Traditionen. Der Tourismus ist für ländliche Regionen oft ein Motor der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Er schafft Arbeitsplätze und trägt erheblich dazu bei, dass die Regionen lebens- und liebenswerte Heimat für viele Menschen bleiben.“
Duale Ausbildung im Gastgewerbe attraktiver machen
Damit der Tourismus dieses Potenzial entfalten kann, müssen die Rahmenbedingungen für die Arbeit im Gastgewerbe verbessert werden. Das Arbeitszeitgesetzt sollte flexibler werden, so einhellige Meinung von Branchenvertretern und Politikern. „Es geht nicht darum, dass mehr gearbeitet wird, sondern darum, den Wünschen der Gäste und auch der Mitarbeiter entgegenzukommen,“ so Guido Zöllick, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA). Im Hochbetrieb sollen begrenzte Ausnahmen von der Höchstarbeitszeit möglich sein, die an anderen Tagen ausgeglichen werden. Auch wünschen sich die Betriebe, ihren Mitarbeitern Kost und Logis steuerbegünstigt anbieten zu können. Das würde gerade auch die Attraktivität einer Ausbildung in der Branche für junge Leute erhöhen.
Reisen ist Lebensqualität
Tourismus ist nicht nur ein Wirtschaftsfaktor, betonte der Vorsitzende der Unionsfraktion, Ralph Brinkhaus. Reisen bringe Menschen über regionale, kulturelle und gesellschaftliche Grenzen hinweg zusammen. „Wir haben heute sehr gut zugehört, was Sie brauchen, um zukunftsfest zu sein,“ versicherte abschließend Astrid Damerow, die stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Tourismus.