„Schluss mit der romantisierenden Verklärung“
- Wachsende Wolfsbestände werden zur Last
- CDU/CSU fordert effektives Bestandsmanagement inklusive Bejagung
- Bundesregierung legt die Hände in den Schoß
In vielen Gegenden Deutschlands kommen Wölfe den menschlichen Siedlungen immer näher. Mit ungebremst wachsenden Wolfsbeständen nehmen die Konflikte und Schadensfälle jedoch zu. Menschen fühlen sich unsicher. Weidetierhalter sind in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht. Die CDU/CSU-Fraktion will diesen Zustand nicht länger hinnehmen. In einem Bundestagsantrag fordert sie daher ein effektives Wolfsmanagement, zu dem auch die Bejagung der Wölfe gehört.
Anfang des Jahrhunderts kehrte der Wolf nach Deutschland zurück und breitet sich seither immer mehr aus. Aktuell geht man davon aus, dass der Bestand bis zu 2.700 Wölfen umfasst – was allmählich zum großen Problem wird. So töteten Wölfe allein im Jahr 2020 rund 4.000 Weidetiere, überwiegend Schafe, aber auch Rinder und Pferde.
Kulturlandschaft erhalten
„Es muss endlich Schluss sein mit der romantisierenden Verklärung der Wiederansiedlung des Wolfes“, fordert Anja Weisgerber, die umweltpolitische Sprecherin der Fraktion. Ein Umdenken verlangt auch Fraktionsvize Steffen Bilger. „Wolfsfreie Zonen sind für den Erhalt unserer Kulturlandschaft und den Naturschutz zwingend erforderlich“, sagt er. Der agrarpolitische Sprecher Albert Stegemann warnt vor zu viel „Natur-Romantik“.
Insbesondere auf Deichen oder Almen hätten Wölfe nichts zu suchen, denn dort könnten die Weidetiere nicht geschützt werden, warnt Bilger. „Das Leid von Kühen und Schafen darf uns nicht egal sein.“ Auch ökologische Gründe führt er an: Ohne Schafe gebt es keinen wirksamen Deichschutz. Ohne Almwirtschaft gebe es weniger Artenvielfalt und weniger Erosionsschutz.
Schweden geht mit gutem Beispiel voran
Daher müsse es „rechtlich einfacher als bisher möglich sein, Wölfe auch aktiv bejagen zu können", betont Bilger. Auch Weisgerber sagt: „Es hilft nur die Jagd zur Dezimierung der Bestände.“ Schon lange ist der Wolf in Deutschland nicht mehr vom Aussterben bedroht. Stegemann fordert die Bundesregierung auf, „endlich den günstigen Erhaltungszustand des Wolfes in Deutschland festzustellen“. Die zuständigen Minister – Cem Özdemir für die Landwirtschaft und Steffi Lemke für die Umwelt – müssten endlich handeln.
Die Wolfsangriffe auf Weidetiere nehmen deutlich zu, die Menschen in ländlichen Regionen sorgen sich. Warum der Wolf unter bestimmten Voraussetzungen bejagt werden sollte, lesen Sie hier ?https://t.co/6fkJc58lDWpic.twitter.com/3LaRerEPuK
— CDU/CSU (@cducsubt) April 26, 2023
Anja Weisgerber bringt das Beispiel Schweden ins Spiel, wo Wölfe bereits bejagt werden können – im Rahmen eines Wolfsmanagements, das zu einer angemessenen Reduzierung der Bestände führt. Entsprechende rechtliche Spielräume für EU-Mitgliedstaaten hat die EU-Kommission bereits eingeräumt. In einem Schreiben an Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vom 21. April kritisieren Bilger und Stegemann, dass die Bundesregierung diese Freiräume ignoriere und den Schwarzen Peter an Brüssel zurückspiele. Mehr noch: Die Ampel behindere auch die Bundesländer, Pläne zum Bestandsmanagement auszuarbeiten.
Brüssel muss den Schutzstatus herabsetzen
Bilger und Stegemann sprechen von einem „Pingpong-Spiel“ auf dem Rücken der Menschen in den ländlichen Räumen, insbesondere der Landwirte, das endlich enden müsse. „Daher sollte die EU-Kommission umgehend aktiv werden und die Herabstufung des Schutzstatus des Wolfes in Angriff nehmen. Dies sehen wir als zwingende Voraussetzung für eine effektive Reduktion der Wolfsbestände", heißt es in dem Schreiben.
In ihrem Antrag für den Bundestag stellt die CDU/CSU-Fraktion eine Reihe von Forderungen auf – neben der Aufnahme von Wölfen in den Katalog der bejagbaren Arten ein effektives Bestandsmanagement und die Definition von wolfsfreien Zonen. Darüber hinaus sollen Nutztierhalter und andere Tierbesitzer bei Wolfsrissen leichter entschädigt werden können, und zwar für sämtliche Kosten, die ihnen entstehen. Auch die Auswirkungen gewachsener Wolfsbestände auf die Artenvielfalt, den Tourismus und die Landwirtschaft sollen untersucht werden.