Runder Tisch zu Gewalt gegen Frauen
Pandemie hat Lage verschärft: Bund und Länder beraten Strategien
Der gefährlichste Ort für Frauen ist nicht immer die dunkle Gasse oder ein unheimliches Parkhaus, es kann auch das eigene Zuhause sein. Das Problem der Partnergewalt gegen Frauen ist nicht neu, doch in Zeiten der Pandemie erhält es einen neuen Nährboden.
Denn zu den Begleiterscheinungen der Covid-19-Krise gehören Zukunftsängste, auch die beengten Verhältnisse befeuern Konflikte und Streit – und damit die Gewalt gegen Frauen. Die Politik sieht hier nicht weg: Jetzt tagte der Runde Tisch von Bund und Ländern gegen Gewalt an Frauen, um weitere Maßnahmen zu beraten.
20 Prozent mehr Beratungsanfragen
Auch wenn es noch kein bundesweit einheitliches Bild über die Auswirkungen des Lockdowns auf häusliche Gewalt gibt, ist eine Tendenz erkennbar, denn die Nachfrage nach Beratung nahm deutlich zu. Das bundesweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ (kostenlose Rufnummer: 08000 116 016) gab für die vergangenen Wochen einen Anstieg der Beratungsanfragen um 20 Prozent an – das gilt für online und telefonisch durchgeführte Gespräche. Im Jahr 2019 wurden im Durchschnitt 122 Beratungen pro Tag durchgeführt, in den letzten Wochen dürften es fast 150 gewesen sein.
30 Mio. Euro für Frauenhäuser
Die Stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Nadine Schön, erklärte, wie die Politik hier gegensteuern will: „Wahrscheinlich werden viele von Gewalt betroffene Frauen Zuflucht in Frauenhäusern suchen. Doch in den Hilfeeinrichtungen stehen nicht immer ausreichend Plätze zur Verfügung. Die CDU/CSU-Fraktion begrüßt daher, dass die im Koalitionsvertrag vereinbarte finanzielle Unterstützung des Bundes für den Bau, die Modernisierung und Sanierung von Frauenhäusern endlich umgesetzt wird. Dafür sind im Etat des Frauenministeriums für dieses Jahr 30 Millionen Euro eingestellt. Es ist gut, dass Bund, Länder und Kommunen sich am Runden Tisch treffen, um Unterstützungsangebote für von Gewalt betroffene Frauen weiterzuentwickeln.“